Endometriose-Beratung

Egal, ob es darum geht, erst einmal herauszufinden, ob Sie Endometriose haben könnten oder ob Sie schon seit vielen Jahren von der Diagnose wissen und deswegen bereits behandelt wurden: Unsere Endometriose-Beratung ist die richtige Anlaufstelle für Sie.

Die Erkrankung

Bei Endometriose handelt es sich um Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Sie kommt meist am Bauchfell oder an den Eierstöcken in Form von Zysten vor, kann aber auch den Darm, die Harnblase oder Harnleiter betreffen und in Narben, z. B. nach einem Kaiserschnitt, auftreten. Die Endometrioseherde reagieren ebenso wie die Schleimhaut in der Gebärmutter auf Hormone. Unter dem Einfluss von Östrogen, das im normalen Zyklus vor allem in der ersten Hälfte produziert wird, wächst die Schleimhaut. Durch Progesteron, das nur in der zweiten Zyklushälfte nach einem Eisprung vorkommt (sogenanntes „Gelbkörperhormon“), wird das Wachstum gebremst. Während der Menstruation kommt es durch die zusätzlichen Schleimhautinseln häufig zu verstärkten Schmerzen, je nach Lokalisation sind auch Blutungen aus Blase oder Darm möglich.

Die Endometriose hat viele Gesichter und ist aufgrund ihrer unterschiedlichen Symptome häufig schwer zu erkennen. Es gibt jedoch einige typische Anzeichen. Wenn Sie an sehr starken Unterbauch- oder auch Rückenschmerzen während Ihrer Periode (sog. Dysmenorrhoe) leiden, die Sie mit Schmerzmitteln bekämpfen müssen, und die auch mit Kreislaufbeschwerden einhergehen können, so kann dies auf Endometriose hindeuten. Aber auch Schmerzen und Blutbeimengungen beim Wasserlassen oder Stuhlgang, insbesondere während der Periode, und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind häufig. Oft gehen diese Beschwerden nach einigen Jahren in chronische, von der Periode unabhängige Schmerzen über. Daneben leiden Frauen mit Endometriose überdurchschnittlich häufig an einem unerfüllten Kinderwunsch.

Wir sind für Sie da!

Wenn Sie vermuten, Endometriose zu haben, führen wir zunächst einige Diagnoseuntersuchungen durch. Hinweise auf Endometriose können bereits Ihre Beschwerden sowie eine ausführliche gynäkologische Untersuchung mit einer Spiegeleinstellung und einer genauen Tast- und vaginalen Ultraschalluntersuchung geben. Nachgewiesen werden kann Endometriose durch eine Gewebeprobe, die während einer Operation entnommen wird oder sie kann nachgewiesen werden bei Adhäsionen „nach dem intraoperativen klinischen Eindruck“.

Je nach Beschwerden, Lebenssituation, aktuellem Kinderwunsch, Vorbehandlungen und zusätzlichen Erkrankungen gibt es für jede Frau einen eigenen Weg für die weitere Diagnostik und Therapie. Diesen individuellen Weg für Sie versuchen wir mit Ihnen zusammen zu finden – nach allgemein anerkannten Leitlinien, aber nicht nach einem Standard, der für jede Betroffene dasselbe Vorgehen vorsieht. Dabei ist uns wichtig, unnötige Operationen zu vermeiden, Ihnen aber bei Bedarf die bestmögliche operative Therapie durch unsere erfahrenen Operateurinnen und Operateure anzubieten. Unser wichtigstes Anliegen jedoch ist es, dass Sie sich bei uns nicht nur kompetent behandelt, sondern auch verstanden fühlen.

Die Endometriose-Sprechstunde bildet das Herzstück unserer interdisziplinären Endometriose-Beratung. Daneben arbeiten zahlreiche Kooperationspartner, wie Chirurgie, Radiologie, Psychosomatik, Schmerztherapie, Pathologie sowie die Sozialberatung zusammen, um Ihnen eine optimale Rundum-Betreuung anbieten zu können. Sollte ein unerfüllter Kinderwunsch bestehen, so können wir Sie ebenfalls in unserer Sprechstunde kompetent beraten und ggf. zusammen mit unseren Kooperationspraxen entsprechend behandeln.

Als akademisches Lehrkrankenhaus ist es im Bereich der Endometriose unser Anspruch, Sie stets nach dem neuesten Stand der Wissenschaft zu beraten und zu behandeln.

Behandlung

Wir bieten Ihnen sogenannte „konservative“ und „operative“ Therapien an. Die konservative Therapie beinhaltet Schmerztherapie, hormonelle Methoden und komplementäre Methoden wie Ernährungsumstellung. Die operative Therapie besteht aus einer Bauchspiegelung, seltener einem Bauchschnitt, und sichert häufig gleichzeitig die Diagnose.

Heute werden meist zuerst besser verträgliche Medikamente, wie „normale“ Anti-Baby-Pillen mit Östrogen und einem Gestagen (Progesteron gehört zur Familie der Gestagene) oder „Mini-Pillen“, die nur ein Gestagen enthalten, manchmal auch eine Gelbkörperhormon-Spirale, angewendet. Seit einigen Jahren gibt es auch ein speziell für Endometriose zugelassenes Medikament, das ebenfalls nur ein Gestagen enthält. Welches Medikament für Sie das richtige ist, muss individuell je nach Ihren Vorerkrankungen, anderen eingenommenen Medikamenten und Ihrer Lebenssituation entschieden werden. Häufig ist es notwendig, mehrfach das Präparat zu wechseln, um eine gute Wirkung mit geringen Nebenwirkungen zu erreichen.

Viele Frauen wenden bereits von sich aus Schmerzmittel an. Eine gute Schmerztherapie ist bei anhaltenden Schmerzen trotz medikamentöser und bereits erfolgter operativer Therapie sehr wichtig. Je länger man unter chronischen Schmerzen leidet, desto schwieriger kann jedoch die Behandlung werden. Daher bieten wir in solchen Fällen eine Mitbetreuung durch unsere Klinik für Schmerztherapie.

Eine Operation wird z. B. dann notwendig, wenn die medikamentöse Therapie nicht wirkt, Gründe gegen die Einnahme von Medikamenten sprechen oder in der Untersuchung operativ behandlungsbedürftige Befunde wie Zysten aufgefallen sind. Während der Operation entnehmen wir eine Gewebeprobe, um die Diagnose zu sichern. Für die Therapie ist es wichtig, dass möglichst alle Herde entfernt oder zerstört werden. Ist hierfür eine ausgedehnte Operation z. B. mit Entfernung eines Eierstocks oder eines Darm-Anteils notwendig, sprechen wir vorher ausführlich mit Ihnen über Nutzen und Risiken und legen gemeinsam den Umfang der OP fest. Nach der Operation empfehlen wir meist eine hormonelle Therapie, um ein rasches Wiederauftreten von Herden zu vermeiden.

Über Jahre anhaltende Schmerzen, unterschiedlich wirksame Medikamente mit z. T. erheblichen Nebenwirkungen, wiederholt belastende Operationen, ein möglicherweise unerfüllter Kinderwunsch und dazu noch Unverständnis seitens des Umfelds und nicht selten auch der Ärzte – all dies kann eine extreme Belastung für die Seele sein. Daher ist uns die Zusammenarbeit mit der Klinik für Seelische Gesundheit besonders wichtig, um Ihnen auch hier kompetente Hilfe anbieten zu können.

Endometriose und Kinderwunsch

Viele Frauen haben bereits völlig unkompliziert Kinder bekommen und erfahren erst später im Rahmen einer Operation aus einem anderen Grund, dass sie Endometriose haben. Lassen Sie sich also nicht von Aussagen verunsichern, Endometriose bedeute automatisch Kinderlosigkeit! Jedoch finden sich unter den Frauen, die medizinische Hilfe bei der Erfüllung ihres Kinderwunsches benötigen, tatsächlich mehr Endometriose-Patientinnen als in der Durchschnittsbevölkerung. Auch erleiden sie häufiger Fehlgeburten. Dafür werden mehrere Gründe, wie Veränderungen an Eileitern und Eierstöcken durch Endometriose-Herde mit entsprechend verschlechterter Eileiter-Durchgängigkeit, schlechtere Eizellqualität und Eizellreifung sowie Probleme bei der Einnistung einer bereits entstandenen Schwangerschaft in die Gebärmutterschleimhaut vermutet. Jedoch dürfen auch bei Vorliegen einer Endometriose andere Gründe, die eine Schwangerschaft erschweren können, wie hormonelle Störungen bei der Frau oder Einschränkungen der Spermienqualität beim Mann nicht außer Acht gelassen werden. Erst wenn alle Befunde beider Partner vorliegen, kann für das Paar individuell entschieden werden, welches weitere Vorgehen richtig ist. Manchmal ist zunächst eine Operation mit Entfernung der Endometriose aussichtsreich, manchmal sollte direkt eine Kinderwunschbehandlung durchgeführt werden, manchmal kann es auch sinnvoll sein, weiter das natürliche Zustandekommen einer Schwangerschaft abzuwarten. Wie es weitergeht, bestimmt die medizinische Sinnhaftigkeit – in erster Linie aber natürlich Ihr Wunsch.

Sprechstunde Endometriose: 0209 160-1201

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