Frauengesundheit

Gutartige Erkrankungen der Brust

Veränderungen in der Brust werden von Frauen häufig während der Körperpflege oder auch bei einer Selbstabtastung bemerkt. Eine Veränderung in der Brust ist für viele Frauen zunächst ein Schock, jedoch muss ein Knoten in der Brust nicht gleich Brustkrebs bedeuten, denn Knoten können auch gutartig sein. Sollte eine Frau einen Knoten in der Brust bemerken, sollte sie in jedem Fall eine/einen Frauenarzt:in aufsuchen. Auch Männer, die einen Knoten in der Brust festgestellt haben, sollten diesen auf jeden Fall sicherheitshalber abklären lassen. Meistens handelt es sich um eine gutartige Veränderung, aber auch Männer können an Brustkrebs erkranken.

Welche Symptome können auftreten?

Sollten Patient:innen beim Abtasten der Brust eine Veränderung bemerken, sollten sie in jedem Fall ärztlichen Rat einholen. Dabei ist es egal, ob die Veränderung in der Brust Schmerzen verursacht oder nicht. Besonders wenn der Knoten schon längere Zeit besteht oder sich verändert, ist ein Besuch bei einem/einer Expert:in dringend ratsam. Auffällige Symptome an der Brust sind unter anderem:

  • neu aufgetretene oder zunehmende Knotigkeit in einem bestimmten Bereich der Brust
  • Schwellung oder Größenzunahme der Brust, auch im Vergleich mit der anderen Brust
  • Flüssigkeitsaustritt aus einer Brustwarze, etwa wässrig-blutig oder anders verfärbt
  • Veränderungen der Haut: Rötung, Einziehung, Geschwürbildung und Ödembildung („Orangenhaut“)
  • Schmerzen in einer oder auch beiden Brüsten
  • Veränderungen der Brustwarze: neue Abflachung oder Einziehung der vorher normalen Brustwarze, Rötung, Schuppung, "Ekzem", Knötchenbildung, Flüssigkeitsaustritt (wässrig, blutig oder anders Verfärbt)
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Die Ursachen für die Bildung eines Knotens in der Brust sind vielseitig. Eine mögliche Ursache ist eine Brustentzündung. Eine häufige Ursache kann eine fibrozystische Mastopathie sein. Bei einer Mastopathie bildet sich mehr Bindegewebe in der Brust. Zusätzlich dazu bilden sich oftmals Zysten. Mastopathie-Knoten und Zysten können druckschmerzhaft sein oder auch je nach Zyklusphase schmerzhafter und größer werden. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen  25 und 55 Jahren. Auch Fibroadenome zählen zu den Ursachen für eine Knotenbildung in der Brust. Fibroadenome sind gutartige Bindegewebsgeschwülste in der Brust, die besonders bei jungen Frauen im Alter von 15 bis 35 Jahren auftreten. Auch Zysten und Fettgewebsnekrosen zählen zu den möglichen Ursachen einer gutartigen Erkrankung der Brust. Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe. Wird das Fettgewebe in der Brust geschädigt oder sogar zerstört, liegt eine Fettgewebsnekrose vor. Risikofaktoren für eine Fettgewebsnekrose sind starkes Übergewicht und ein Trauma (z. B. ein starker Stoß) der Brust oder eine vorangegangene Operation. Eine weitere gutartige Erkrankung der Brust ist eine Brustentzündung. Brustentzündungen können vor allem während der Stillzeit auftreten, jedoch auch bei bestehenden Schlupfwarzen, vor allem bei Zigarettenkonsum und Zuckerkrankheit. Aber auch bei Brustwarzenpiercings ist das Risiko einer Brustentzündung erhöht. Der Grund für eine Brustentzündung ist eine Infektion durch eingetretene Haut- und Schleimhautbakterien.

Kann man gutartige Tumoren vorbeugen?

Inwiefern eine gesunde Ernährung Erkrankungen der Brust vorbeugen kann, ist bisher noch nicht geklärt. Grundsätzlich gilt aber: ein gesunder Lebensstil kann viele Krankheiten vorbeugen oder das Risiko erheblich senken. Auch eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung ist wichtig. Alkohol und Rauchen hingegen erhöhen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Auch das Halten eines Normalgewichts hilft dabei, Krebserkrankungen vorzubeugen.

Welche Untersuchungen gibt es?

Krankenkassen bieten Frauen ab 20 Jahren eine jährliche, kostenlose Früherkennungsuntersuchung an. Alle Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren können außerdem alle zwei Jahre Röntgenuntersuchung durchführen lassen, das sogenannte „Mammographie-Screening“. Bei der ersten Beratung bzw. Früherkennungsuntersuchung erheben die behandelnden Ärzt:innen zunächst die Familienanamnese. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung der Brüste, betrachtet werden dabei Form und Beschaffenheit. Wenn eine genauere Diagnostik nötig ist, kommen eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie, Mammasonografie) oder eine Röntgenuntersuchung (Mammographie) der Brüste in Frage. Die Ultraschalluntersuchung hat keine Strahlenbelastung und kann auch bei Kindern und Schwangeren durchgeführt werden. Sie eignet sich vor allem bei jungen Frauen, die ein dichtes Brustdrüsengewebe haben. Man kann mit ihr gut Weichteilknoten und Zysten erkennen und unterscheiden. Eine Mammographie hat nur eine geringe Strahlenbelastung. Mit ihr kann man Verkalkungen in der Brust erkennen. Dies ist wichtig in der Früherkennung von Brustkrebs, da Krebsvorstufen der Brust häufig mit sogenanntem Mikrokalk auftreten können. Es gibt auch gutartige Veränderungen der Brust, die mit Verkalkungen auftreten können. Diese lassen sich in der Regel gut von verdächtigem Mikrokalk unterscheiden. Kommt es an der Brustwarze zu einer Sekretabsonderung, kann die Brust zusätzlich durch eine Kontrastflüssigkeit bei einer Röntgenuntersuchung untersucht werden, um zu klären, ob ein Abbruch oder Füllungsdefekt des Milchkanals vorliegt (Galaktographie). Diese Untersuchung hat durch die anderen Untersuchungsmöglichkeiten an Bedeutung verloren und wird heutzutage nur noch selten durchgeführt. Eine Magnetresonanztomographie (MRT / Kernspin) kann in einzelnen Fällen bei der Untersuchung der Brust helfen. Bei dieser Untersuchung in der Röhre liegt man auf dem Bauch, wobei die Brüste nach unten in Schalen hängen. Der Kopf liegt in einer Aussparung wie auf einer klassischen Massagebank. Durch diese Lagerung ist die Untersuchung auch bei leichter Platzangst (eventuell auch nach zusätzlicher Gabe einer Beruhigungstablette) gut erträglich und möglich. In der zweiten Phase der 20-minütigen Untersuchung wird Kontrastmittel über die Vene gegeben.

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

Gutartige Tumore werden häufig operativ entfernt, damit sie sich nicht zu bösartigen Formen entwickeln und Krebs auslösen können oder weil sie Beschwerden machen.

Wie schnell sollte die Krankheit therapiert werden?

Grundsätzlich sollten Patient:innen regelmäßig die monatliche Selbstabtastung der Brust durchführen und Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Sollte bei der Selbstabtastung eine Auffälligkeit an der Brust bemerkt werden, ist es ratsam, schnellstmöglich ärztlichen Rat einzuholen. Wird tatsächlich ein Knoten oder Tumor in der Brust diagnostiziert, gilt es mit den behandelnden Ärzt:innen die weitere Abklärung und ggf. Behandlung zu planen.

An wen kann ich mich wenden?

Patient:innen, die aufgrund eines Knotens oder Tumors in der Brust eine Behandlung benötigen, können sich in der Klinik für Senologie / Brustzentrum Ruhrgebiet umfassend beraten und behandeln lassen.

Der erste Weg ins Brustzentrum ist die Vorstellung der Patient:innen in der Brustambulanz. Dazu muss vorher persönlich oder auf Anfrage des Arztes / der Ärztin einen Termin unter der Telefonnummer 0209 160-3111 vereinbart werden. Patient:innen müssen eine Überweisung ihres / ihrer Gynäkolog:in und ihre Krankenversicherungskarte mitbringen. Falls vorhanden, sollten sie auch Mammographieaufnahmen und Berichte über durchgeführte Untersuchungen oder Voroperationen mitbringen.

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