Herz und Gefäße

Herzinfarkt

Bei einem Herzinfarkt kommt wenn es zu einem Verschluss einer oder mehrerer Herzkranzarterien. In Folge dessen kann der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Ohne schnelles Handeln stirbt der nicht durchblutete Teil des Herzmuskels ab. In manchen Fällen merken die Betroffenen nichts von dem Herzinfarkt, weil das verschlossene Gefäß sehr klein ist. Verschließt sich allerdings ein großes Gefäß oder tritt ein Herzinfarkt wiederholt auf, kann es zu einem sofortigen Herzstillstand kommen. Die Erkrankung ist daher lebensbedrohlich und bei ersten Anzeichen sollte in jedem Fall der Rettungsdienst kontaktiert werden.

Bei Herzinfarkt: 112 anrufen!

Bei einem Herzinfarkt handelt es sich um einen Notfall. Jede Sekunde zählt und kann das Leben der Betroffenen retten. Sobald Symptome auftreten, sollte umgehend gehandelt und der Rettungsdienst kontaktiert werden.

Welche Symtome können auftreten?
  • Starke Schmerzen und/oder Druckgefühl hinter dem Brustbein, die sich oft in andere Regionen des Körpers ausbreiten (linker Arm, Schulter, Unterkiefer oder Oberbauch)
  • Unruhe bis hin zu Todesangst
  • Blass-graues Gesicht
  • Schwächegefühl
  • Bei Frauen oft verbunden mit Übelkeit und Bauchschmerzen

Manchmal kündigt sich ein Herzinfakt schon Tage bis Wochen vorher an, wenn bei psychischem Stress oder Belastung immer wieder Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten.

Selten kann auch zu einem stummen Infarkt kommen, der keine Symptome und Beschwerden aufweist. Betroffen sind dabei vor allem Menschen, deren Schmerzempfindung durch eine Schädigung der Organnerven stark beeinträchtigt ist (z. B. Diabetiker).

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?


Verantwortlich für den Herzinfarkt ist in den meisten Fällen eine Gefäßwandverkalkung (Arteriosklerose) der Herzkranzgefäße, auch kolonare Herzkrankheit genannt. Diverse Risikofaktoren begünstigen die Bildung von Ablagerungen (Plaques) auf den Zellen der Gefäßinnenwand, die dafür sorgen, dass sich die Arterien verschließen. Die Bildung von den Plaques wird durch die Lebensweise stark beeinflusst und durch folgende Risikofaktoren begünstigt:

  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • zu hohe Cholesterinwerte
  • erhöhte Blutfette (vor allem das LDL-Cholesterin und Lipoprotein (a))
  • Diabetes mellitus
  • ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Stress
Kann man einem Herzinfarkt vorbeugen?

Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko eines Herzinfarkts deutlich verringern. Dazu zählen beispielweise eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Rauchen. Außerdem ist es wichtig, Stress zu vermeiden und bei erhöhtem Risiko regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Zunächst schauen die Ärzt:innen, welche Beschwerden die Patient:innen haben. Dann wird der Blutdruck der Betroffenen gemessen und das Herz und die Lunge abgehört. Mit Hilfe eines Elektrokardiogramm (EKG) können Herzströme aufgezeichnet und anschließend analysiert werden.

Zusärtlich wird das Blut im Labor auf verschiedene Werte untersucht, welche bei einem Infarkt erhöht sind (besonders der Eiweißstoff Troponin I und T). Wenn dieser Stoff geschädigt ist, steigt der Troponinwert im Blut an. Bei Verdacht auf einen Infarkt untersuchen die zuständigen Ärzt:innen den Troponinwert mehrmals innerhalb einiger Stunden.

Um herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine kolonare Herzkrankheit ist, kann auch ein Stress-Echokardiografie gemacht werden, bei der eine Ultraschalluntersuchung am Herzen gemacht wird, während sich die Betroffenen sportlich betätigen. Dabei lassen sich Bewegungsstörungen und -ausfälle der betroffenen Herzanteile erkennen. Außerdem wird eine Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) des Herzens gemacht.

Wie erfolgt die Behandlung?

Wenn der Rettungsdienst bei dem/der Betroffenen eintrifft und ein Herzinfarkt vorliegt, ist schnelles Handeln erforderlich. Deshalb werden vor Ort bereits Erstmaßnahmen durchgeführt. Dazu gehören die Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, eine Sauerstoffzufuhr über eine Nasensonde, das Legen eines venösen Zuganges, um darüber Medikamente zu verabreichen und möglicherweiße der Einsatz eines Defibrillations, wenn es zum Herzstillstand kommt. Im Krankenhaus ist das Ziel, das Gefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Dafür wird meist eine Koronarangiografie mit Ballondilatation/PTCA und Stentimplantation genutzt. Die Herzkrranzgefäße werden aufgedeht und ein Stent (kleines hohles Röhrchen aus Metall) platziert, um einen erneuten Verschluss zu verhindern. Funktioniert dies nicht, ist eine weitere Möglichkeit, intravinös Medikamenten zu verabreichen, die das Blutgerinnsel auflösen können und die Durchblutung und Sauerstoffversorgung ermöglichen. Sollte die Therapie erfolgreich sein, werden die Patient:innen noch ein paar Tage auf der Intensivstation überwacht – inklusive Beobachtung von EKG und Blutdruck. Außerdem wird versucht, die Betroffenen wieder mehr und mehr zu mobilisieren. Im Anschluss an die Therapie sollte eine Anschlussbehandlung in einer Rehaklinik erfolgen.

An wen kann ich mich wenden?

Im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen behandeln die Spezialist:innen der Klinik für Kardiologie Betroffene mit einem Herzinfarkt rund um die Uhr.

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