Herz und Gefäße

Vorhofflimmern

Eine der häufigsten Formen von Herzrhythmusstörungen ist das Vorhofflimmern. Beim Vorhofflimmern kommt es zu sehr schnellen Erregungen in den Vorhöfen des Herzens. Diese ziehen sich nicht mehr korrekt zusammen und sie können sich nicht mehr vollständig mit Blut füllen. Daher kann das Herz nicht mehr genügend Blut in den Körper pumpen. Vorhofflimmern tritt zu Anfang meist anfallartig auf, wird aber oft zu einer chronischen Erkrankung.

Welche Symptome können auftreten?
  • Schnelleres Herzklopfen (statt 60-90 Schlägen pro Sekunde ungefähr 120-160)
  • Schwächegefühl
  • Schnelle Erschöpfung
  • Schwindel
  • Unruhe und Angst
  • Luftnot
  • Kurzzeitige Bewusstlosigkeit

Vorhofflimmern kann auch unentdeckt bleiben, weil häufig keine Beschwerden auftreten.

Welche Ursachen gibt es?
  • Hohes Alter
  • Bluthochdruck
  • koronare Herzkrankheit
  • Herzmuskelschwäche
  • Erkrankungen des Herzmuskels
  • Herzklappenfehler
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Hoher Alkoholkonsum
Kann man Vorhofflimmern vorbeugen?

Durch einen gesunden Lebensstil kann das Risiko an Vorhofflimmern zu erkranken, deutlich gesenkt werden. Dazu zählt neben einer gesunden Ernährung, Verzicht auf Rauchen und Alkohol, auch ausreichend Bewegung oder Gewichtsabnahme.

Wie erfolgt die Diagnose?

Zuerst erfolgt ein Gespräch mit den zuständigen Fachärzt:innen, bei welchem die Krankheitsgeschichte der Betroffenen geklärt wird. Dann folgt die körperliche Untersuchung, bei welcher unter anderem Puls und Blutdruck gemessen werden. Mit einem Elektrokardiogramm (EKG) können die Herzströme bei Ruhe oder Belastung gemessen werden. Manchmal ist allerdings auch ein Langzeit-EKG von 24-48 Stunden nötig, bei dem die Betroffenen ein tragbares Gerät mit nach Hause nehmen. Außerdem kann mithilfe der Echokardiografie und Ultraschall die Struktur und das Pumpverhalten des Herzens untersucht und zum Beispiel Blutgerinnsel gefunden werden.

Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob eine Stoffwechselerkrankung wie eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegt, die eine Ursache für die Herzrhythmusstörung sein kann.

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

Zur Behandlung von Vorhofflimmern gibt es zwei verschiedene Ansätze: Die Frequenzkontrolle und die Rhythmuskontrolle. Bei der Frequenzkontrolle wird der erhöhte Puls mithilfe von Medikamenten gesenkt, um das Herz zu entlasten. Wenn dennoch weiter Beschwerden auftreten, kann eine Rhythmuskontrolle angewandt werden. Bei dieser wird der normale Herzschlag entweder durch Medikamente oder gezielte elektrische Impulse (Kardioversion) wiederhergestellt. Dazu kann für eine bestimmte Zeit oder sogar dauerhaft ein Herzschrittmacher zur Unterstützung der natürlichen Herztätigkeit eingesetzt werden, falls der Herzschlag sehr niedrig ist.

Manchmal wird auch ein Herzkatheter verwendet (Katheterablation), um einen stabilen Sinusrhythmus herzustellen, wenn die Medikamente und Kardioversion nicht den gewünschten Erfolg bringen. Um die Bildung von Blutgerinnseln im Vorhofohr bei Betroffenen mit Vorhofflimmern zu verhindern, ist normalerweise die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten erforderlich. Ist eine Medikamenteneinnahme, z. B. bei wiederkehrenden (rezidivierenden) Blutungen nicht möglich, kann das Vorhofohr mit Methoden der interventionellen Kardiologie verschlossen werden. Dabei wird das Vorhofohr mittels eines dünnen Edelstahlgeflechts verschlossen. Eine dauerhafte Medikamenteneinnahme mit Blutverdünnern ist nach Einheilen des Vorhofohrverschlusssystems nicht mehr nötig.

Vorhofflimmern möglichst schnell therapieren!

Bei Vorhofflimmern besteht die große Gefahr, dass sich Blutgerinnsel (Thromben), vor allem im Bereich des linken Vorhofs (im sogenannten Vorhofohr) bilden. Die Hauptgefahr dieser Thromben liegt darin, dass sie sich aus dem Vorhofohr lösen können und über das arterielle Gefäßsystem in verschiedene Organsysteme wandern. Dabei können diese Gerinnsel schwere Schlaganfälle oder andere Gefäßverschlüsse (z. B. an Armen und Beinen) auslösen. Daher sollte Vorhofflimmern möglichst schnell therapiert werden.

Bei manchen Betroffenen kann die Krankheit spontan auftreten und sich von selbst wieder zurückentwickeln. Meistens bleibt sie jedoch und kann auch durch eine gezielte Behandlung nie vollständig geheilt werden. Bei frühzeitiger Erkennung kann das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich gesenkt werden. 

An wen kann ich mich wenden?

Bei auftretenden Beschwerden einer Herzrhythmusstörung wie Vorhofflimmern können sich Betroffene an die Spezialsprechstunde der Klinik für Kardiologie im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen wenden.

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