Knochen und Gelenke

Wirbelkörperfraktur

Wenn die Knochenstruktur nicht mehr stabil genug ist, um stärker belastet zu werden, kann eine Wirbelkörperfraktur auftreten. Ursachen können im hohen Alter beispielsweise eine Osteoporose sein, die bisher nicht bekannt war, aber auch Unfälle, Sportverletzungen oder Stürze.

Bei der Osteoporose kommt es zur Schwächung der Muskelsubstanz und ein Bruch wird deutlich wahrscheinlicher. Die Betroffenen leiden unter sehr starken, plötzlich auftretenden Rückenschmerzen. Anders als bei Brüchen des Arms ist eine komplette Ruhigstellung nicht möglich, weswegen bei einer konservativen Behandlung zusätzlich zu verschiedenen Schmerzmitteln eine Physiotherapie eingesetzt wird. Sollte bei den Betroffen eine Osteoporose festgestellt werden, kann der Knochenabbau durch spezielle Medikamente gehemmt und das Risiko weiterer Frakturen vermindert werden. Bei unzureichender Schmerztherapie oder starker Verformung der Wirbelsäule muss manchmal zusätzlich zur konservativen Therapie operativ behandelt werden.

Welche Symptome können auftreten?

Bei einer Wirbelkörperfraktur können verschiedene Symptome auftreten und bei Patient:innen für Probleme und Einschränkungen sorgen. Folgende Symptome können bei einer Wirbelkörperfraktur auftreten:

  • Dumpfe Schmerzen im Bereich der Halswirbel
  • Ausstrahlende Schmerzen
  • Lähmungserscheinungen in den Beinen
  • Taubheitsgefühl in den Beinen
  • Blasen- und Darmentleerungsstörungen

Ein Wirbelbruch kann zu unterschiedlich starken Schmerzen führen und die Lebensqualität der betroffenen stark einschränken. Bei Lähmungserscheinungen oder Blasen- und Darmentleerungsstörungen gilt es, sofort den Notarzt zu alarmieren, da es sich um einen akuten medizinischen Notfall handelt.

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Die Ursachen einer Wirbelkörperfraktur werden in zwei unterschiedliche Kategorien aufgeteilt. Eine traumatische Wirbelkörperfraktur entsteht durch eine hohe Krafteinwirkung auf die Wirbelsäule. Typische Ursachen und Risikofaktoren einer traumatischen Wirbelkörperfraktur sind folgende:

  • Verkehrsunfälle
  • Sportunfälle
  • Stürze

Die zweite Kategorie ist die spontane Wirbelkörperfraktur. Die Fraktur entsteht dabei spontan und ohne äußere Einwirkung. Mögliche Ursachen und Risikofaktoren sind folgende:

  • Altersbedingte Osteoporose
  • Tumorerkrankungen
  • Knochenmetastasen

Kommt es zu einer Wirbelkörperfraktur durch eine Osteoporoseerkrankung, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und eine Knochendichtemessung durchzuführen.

Kann man einer Wirbelkörperfraktur vorbeugen?

Bestimmte Risikofaktoren einer Wirbelkörperfraktur können reduziert werden. Bei einer Osteoporoseerkrankung ist es wichtig, diese frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Wenn das der Fall ist, kann eine Wirbelkörperfraktur vorgebeugt werden. Zusätzliche Vorsicht im Sport und im Alltag kann weitere Risikofaktoren minimieren. Wirbelkörperfrakturen, die jedoch durch Unfälle z. B. im Verkehr entstehen, können nicht immer vorgebeugt werden.

Wie erfolgt die Diagnose?

Um eine genaue Diagnose stellen zu können führt der/die Ärzt:in zunächst eine genaue körperliche Untersuchung durch und macht sich ein genaues Bild von der Anamnese der Patient:innen. Zusätzlich zu der körperlichen Untersuchung nutzt der/die Ärzt:in bildgebende Verfahren. Frische Brüche können nur durch eine Magnetresonanztomographie, auch MRT genannt, erkannt werden. Ist es nicht möglich, ein MRT eines/einer Patient:in zu erstellen, kann als alternative eine Computertomographie, auch CT genannt, erstellt werden. Durch die bildgebenden Untersuchungsverfahren kann der Bruch genauestens beurteilt werden und eine mögliche Operation optimal geplant werden.

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

Wirbelkörperfrakturen können konservativ, also ohne Operation, oder per operativem Eingriff behandelt werden. Bei der konservativen Therapie ist die Fraktur oder ein möglicher Bruch stabil und droht nicht zu verrutschen. Die Wirbelkörperfraktur wird durch eine Schmerztherapie, eine Versorgung durch eine Rückenorthese und eine körperliche Schonung durchgeführt. Die körperliche Schonung dauert dabei zwischen zwei und drei Monaten. Eine operative Behandlung ist dann sinnvoll, wenn die Wirbelkörperfraktur oder der Bruch instabil ist, aufgrund der Fraktur starke Schmerzen entstehen, wenn es zu mehreren Frakturen oder Brüchen gleichzeitig kommt, oder das Rückenmark und Nervenbahnen betroffen sind.

Für die operative Behandlung gibt es mehrere Verfahren. Bei der Kyphoplastie, auch Vertreboplasie genannt, werden durch kleine Schnitte Arbeitskanülen unter den Wirbelkörpern eingesetzt. Nach dem Einsetzen der Arbeitskanülen wird Zement in die Wirbelkörper gespritzt. Bei der Ballon- oder auch Stentkyphoplastie wird ein Hohlraum durch einen Ballon geschaffen, der anschließend mit Zement gefüllt wird. Handelt es sich um eine instabile Wirbelkörperfraktur oder um einen instabilen Bruch wird die Wirbelsäule mit Schrauben und Stäben stabilisiert. Dieses Verfahren wird dann genutzt, wenn der Wirbelkörper stark geschädigt oder zerstört ist.

Schnell handeln um Langzeitschäden zu vermeiden!

Haben Patient:innen die Diagnose einer Wirbelkörperfraktur oder eines Wirbelkörperbruchs erhalten, sollten die nächsten Behandlungsschritte zeitnah geplant werden. Damit die Wirbelsäule wieder voll funktionsfähig ist und keine Langzeitschäden bleiben, ist es wichtig schnell zu behandeln. Ist ein operativer Eingriff nötig, sollte dieser bereits kurz nach der Diagnose und spätestens innerhalb von sechs Wochen erfolgen.

An wen kann ich mich wenden?

Ihre erste Anlaufstelle in den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen ist die Spezialsprechstunde der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Hier wird zunächst Ihre individuelle Beschwerdesituation ausführlich erfasst und im Anschluss eine umfassende körperliche Untersuchung durchgeführt. Ergänzend werden bereits vorhandene Röntgen-/MRT-Aufnahmen gesichtet und bei Bedarf um spezielle Aufnahmen ergänzt.

Aufgrund all dieser Informationen kann eine gezielte Problemanalyse erfolgen, die wiederum die Basis für Ihren individuellen Behandlungsplan darstellt. Um Ihre Behandlung kümmern sich Spezialist:innen der Orthopädie und Unfallchirurgie in Zusammenarbeit mit Anästhesie, Geriatrie, Neurologie und Schmerztherapie.

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