Bauchspeicheldrüsenkrebs
Als Bauchspeicheldrüsenkrebs, oder Pankreaskarzinom bezeichnet man bösartige Gewebeveränderungen der Bauchspeicheldrüse. Eine Pankreaskrebserkrankung liegt bei den Frauen auf Platz 6 der häufigsten Krebserkrankungen, bei den Männern auf Platz 10. Das mittlere Erkrankungsalter liegt zwischen Anfang und Mitte 70, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. 95 Prozent aller Pankreaskarzinome sind sogenannte Adenokarzinome und damit bösartig.
In den meisten Fällen verursacht Bauchspeicheldrüsenkrebs zunächst keine Beschwerden. Einige Symptome können aber dennoch ein Hinweis für eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse sein:
- Appetitverlust
- Unspezifische Oberbauchbeschwerden
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Ungewollter Gewichtsverlust
Die genannten Symptome müssen allerdings nicht spezifisch für Bauchspeicheldrüsenkrebs sein. Sie können auch ein Hinweis auf andere Krankheiten, wie zum Beispiel eine Magen-Darm-Infektion sein. Im Verlauf einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse können jedoch folgende Symptome auftreten:
- Rückenschmerzen
- Oberbauchschmerzen, die auch nachts auftreten
- Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) durch die gestörte Insulinproduktion
- Blutgerinnsel (Thrombosen)
- Vergrößerte Gallenblase, ohne das Schmerzen auftreten
- Gelbsucht sowie Verhinderung des Abflusses der Gallenflüssigkeit
Die genauen Ursachen für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind nicht bekannt, es gibt jedoch einige Risikofaktoren, die zu Bauchspeicheldrüsenkrebs führen können. Zu diesen Risikofaktoren zählen unter anderem:
- Rauchen (sowohl aktiv als auch passiv)
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Hoher Fleischkonsum, besonders von gegrillten oder geräucherten Lebensmitteln
- Diabetes mellitus Typ 2
- Vererbte oder auch chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
- Genetische oder erblich bedingte Veranlagung (z. B. Eierstock- oder Brustkrebs in der Familie)
- Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Verwandten ersten Grades
- Polypen im Magen-Darm-Trakt (Peutz-Jeghers-Syndrom)
Besonders durch einen gesunden Lebensstil können einige Risikofaktoren minimiert werden. Dazu zählt unter anderem der Verzicht auf das Rauchen, der geringe Konsum von Alkohol und rotem Fleisch, sowie der Verzehr von viel Obst und Gemüse. Auch das Körpergewicht sollte sich dauerhaft im Normalbereich befinden. Bei erblich bedingten Risikofaktoren kann es helfen, sich regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zu unterziehen.
Bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs findet zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch zu den Beschwerden, Vorerkrankungen (auch familiär bedingte) und den Lebensgewohnheiten statt. Um eine genaue Diagnose stellen zu können, gibt es anschließend mehrere Verfahren, wie eine Blutuntersuchung, eine Computertomographie (CT) oder ein endoskopischer Ultraschall (Endosonografie). Bei einem CT, kann der/die Ärzt:in sich ein genaueres Bild über die Ausdehnung des Tumors machen. Bei dem Verfahren der Kernspintomografie oder bei der Magnet-Resonanz-Tomografie, kurz MRT, ist eine gute Darstellung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge möglich.
Neben dem CT ist die Sonographie von außen und von innen (sogenannte Endosongraphie) ein wichtigstes diagnostisches Kriterium zum Beweis und zur Einordnung dieser Erkrankung. Auch hier kann zur Sicherung Kontrastmittel eingesetzt werden. Bei der Endosonografie wird ein dünner Schlauch über den Mund und Rachen bis in den Dünndarm eingeführt. Von dort werden anschließend Bilder aus dem inneren des Körpers gesendet. Dabei können außerdem Gewebeproben entnommen werden. Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder bei einem Bauchschnitt (Laparotomie) kann darüber hinaus festgestellt werden, ob es sich um eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung oder um Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt. Dieses Verfahren kommt jedoch erst dann zu Einsatz, wenn durch vorherige Verfahren keine Unterscheidung möglich gewesen ist.
Ob ein operativer Eingriff nötig ist, ist abhängig davon, wie und ob sich der Tumor auf weitere Organe des Körpers ausgebreitet hat. Tumorabsiedelungen werden als Metastasen bezeichnet. Je nach Ausbreitung des Tumors kann es notwendig sein, angrenzende Organe wie z. B. der Zwölffingerdarm, der Magen oder die Gallenblase teilweise oder sogar vollständig zu entfernen. Zusätzlich werden bei jeder Operation Lymphknoten entnommen, die auf Metastasen untersucht werden. Tumorzellen können auch bei einer Strahlentherapie gezielt bestrahlt werden. Sollte der Krebs tatsächlich gestreut haben, müssen weitere Behandlungsmethoden wie eine Chemotherapie angewandt werden, um mögliche weitere Krebszellen abzutöten. Durch das Spritzen von Insulin oder durch die Einnahme von Enzympräparaten werden die wichtigen Funktionen der Bauchspeicheldrüse unterstützt oder sogar übernommen. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen, eine effiziente Schmerztherapie, eine bewusste und gesunde Lebensweise sowie eine psychoonkologische Behandlung sind Teil einer guten Nachsorge.
An wen kann ich mich wenden?
Die erste Anlaufstelle bei Pankreas-Erkrankungen ist das Pankreas-Zentrum im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen. Bitte vereinbaren Sie zunächst telefonisch einen Termin für eine persönliche Vorstellung unter 0209 160-1801.