Brustkrebs bei Männer
Die Diagnose Brustkrebs überrascht viele Männer, da sie oft nicht wissen, dass sie an Brustkrebs erkranken können. Doch auch bei Männern kann sich ein bösartiger Tumor in der Brustdrüse bilden.
Das betrifft jährlich in Deutschland etwa 700 Männer (1 % aller Brustkrebsfälle). Dem gegenüber erkranken 70.000 Frauen jährlich an Brustkrebs. Das führt dazu, dass vielfach Konzepte in der Behandlung von Frauen einfach übernommen werden und nicht auf die individuellen Bedürfnisse von Männern eingegangen wird.
Brustkrebs ist häufig östrogenabhängig, das heißt, die Tumore benötigen weibliche Hormone wie Östrogen, um sich zu entwickeln und weiterzuwachsen. Diese Hormone werden in kleinen Mengen bei Männern in den Hoden produziert, ebenso wie durch die Umwandlung von Testosteron in Östrogen.
- Knoten und Entzündungen im Bereich der Brust
- Verhärtete oder vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle
- Flüssigkeitsabsonderungen aus den Brustwarzen
- Schmerzen in der Brust
- Sichtbare Veränderungen der Brust
Wenn in der Familie bereits Brustkrebs aufgetreten ist und somit ein erhöhtes Risiko besteht, sollte man unbedingt regelmäßige Vorsorgetermine wahrnehmen, um mögliche Tumore frühzeitig zu entdecken und eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen.
Es gibt keine klar definierten Ursachen. Dennoch gibt es gewisse Faktoren, die eine Brustkrebs-Erkrankung begünstigen können. Neben einer familiären Häufung von Brustkrebs-Erkrankten, sind Männer mit einem hohen Östrogenspiegel anfälliger für Brustkrebs. Wenn Männer mit einer hormonellen Therapie behandelt werden, wie zum Beispiel bei Prostatakrebs, kann diese Therapie ebenfalls das Risiko für Brustkrebs erhöhen.
Betroffene erkranken meist im hohen Alter an Brustkrebs, insbesondere zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Außerdem können übermäßiger Alkoholkonsum, Fettleibigkeit, ungesunde Ernährung, Rauchen, Stress und psychische Belastungen Brustkrebs begünstigen.
Im Allgemeinen kann man Krebs nicht vorbeugen. Dennoch kann man mit einem gesunden Lebensstil die Risiken für eine Krebs-Erkrankung minimieren. Außerdem sollten Männer unübliche Veränderungen der Brust beobachten und bei Symptomen wie Knoten, Schmerzen oder Entzündungen schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Die Früherkennung bei Männern ist besonders entscheidend, da bei diesen die Erkrankung oft erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird.
Allgemein erfolgt die Diagnose ähnlich wie bei der Frau. Dennoch wird aufgrund der Seltenheit der Erkrankung bei Männern oft erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt. In einem Anamnese-Gespräch erkundigt sich der Arzt nach der Krankengeschichte, familiärer Vorbelastung und den Symptomen. Daraufhin wird die Brust abgetastet und geprüft, ob die Lymphknoten in der Nähe geschwollen oder verhärtet sind. Die Ärzte führen eine Mammographie und / oder ein Ultraschall durch. Sollte nach diesen Untersuchungen weiterhin keine Gewissheit bestehen, ob es sich um eine harmlose Veränderung handelt, kann eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden. Diese gibt letztlich Aufschluss darüber, ob ein gut- oder bösartiger Tumor vorliegt.
Brustkrebs ist nicht nur eine Erkrankung der Brust, sondern kann sich auch auf andere Körperregionen und Organe ausbreiten. Daher handelt es sich um eine systemische Erkrankung, bei der sowohl der Tumor in der Brust als auch mögliche Metastasen behandelt werden müssen.
Der Tumor in der Brust kann durch verschiedene onkoplastische Operationstechniken und moderne Strahlentherapieansätze behandelt oder entfernt werden. Für eine operative Entfernung ist ein stationärer Aufenthalt erforderlich.
Um die Bildung weiterer Metastasen zu verhindern, kommen in der Regel medikamentöse Behandlungen wie Antihormontherapie, Chemotherapie, Antikörpertherapie oder Immuntherapie zum Einsatz. Häufig wird die medikamentöse Therapie bereits vor der geplanten Operation ("neo-adjuvant") begonnen, kann aber auch nach der Operation ("adjuvant") fortgesetzt werden. Die meisten dieser Behandlungen können ambulant in einer Chemotherapie-Ambulanz oder bei niedergelassenen Onkologen durchgeführt werden.
Falls bereits Metastasen gebildet wurden, können diese ebenfalls mit gezielten medikamentösen Therapien behandelt werden, um ihr Wachstum und ihre Ausbreitung zu stoppen. Diese Behandlungen erfolgen meist ambulant, es sei denn, der Patient oder die Patientin bevorzugt einen stationären Aufenthalt oder es ist aus medizinischen Gründen notwendig.
Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind oder waren, können sich an zahlreiche Selbsthilfegruppen wenden und finden an vielen Orten Hilfe. Da Männer nicht genau wissen an wen sie sich wenden können, um über ihre Erfahrungen und Ängste zu sprechen, hat sich das Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. gebildet. Dort können die Betroffenen offen über ihre Anliegen sprechen. Außerdem werden in unserem Haus ebenfalls unterschiedliche Beratungen und Therapien angeboten.
Bei frühzeitiger Behandlung bestehen gute Heilungschancen!
Bei Männern gibt es derzeit keine festgelegten Früherkennungsmaßnahmen für Brustkrebs und das Bewusstsein für das Risiko einer Erkrankung ist sowohl bei den Betroffenen als auch bei den behandelnden Ärzten oft gering. Daher ist es besonders wichtig, dass Männer selbst auf auffällige Veränderungen in der Brust achten. Dazu zählen insbesondere einseitige, unbewegliche und meist schmerzlose Knoten sowie Einziehungen oder Absonderungen an der Brustwarze.
Brustzentrum Ruhrgebiet bietet kompetente Hilfe für Betroffene
Das Brustzentrum Ruhrgebiet am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen ist auf die Brust und deren Erkrankungen spezialisiert und arbeitet ausschließlich senologisch (Senologie = Lehre der Brusterkrankungen). Zwischen 500 und 600 Brustkrebspatientinnen und -patienten behandelt das Team um Chefarzt Dr. Abdallah Abdallah jährlich und berät und unterstützt zahlreiche weitere Patientinnen und Patienten der senologischen Ambulanz.
Mit der Behandlungsqualität und der Größe des Zentrums gehört das Brustzentrum zu den deutschlandweit zehn führenden Zentren für Brustkrebs-Betroffene. Im Fokus steht die ganzheitliche Versorgung der Patientinnen und Patienten, daher arbeitet das Team von Chefarzt Dr. Abdallah Abdallah eng mit verschiedenen Abteilungen des Evangelischen Klinikums Gelsenkirchen sowie mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zusammen.