Dick- und Enddarmkrebs
Darmkrebs ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und die dritthäufigste Krebsform sowohl bei Männern als auch bei Frauen in Deutschland. Besonders ab dem 50. Lebensjahr tritt diese Form der Krebserkrankung häufiger auf, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Anfang bis Mitte 70. In den meisten Fällen sind der Dickdarm und der Enddarm von einer Krebserkrankung betroffen.
Im Frühstadium verursacht Darmkrebs häufig kaum oder sogar gar keine Beschwerden. Entdeckt wird der Krebs deshalb häufig erst im Spätstadium, wenn er bereits schwerwiegende Beschwerden verursacht. Dennoch gibt es Symptome, die auf Darmkrebs hinweisen können:
- Blut im Stuhlgang
- Veränderungen der Stuhlgewohnheit (Verstopfung und Durchfall)
- Müdigkeit
- Leistungsminderung
- Fieber
- Gewichtsverlust
- Strake Bauchschmerzen
- In späteren Stadien kann es zu einem Darmverschluss kommen
Vereinzelt kann es auch zu einer großen Blutung kommen, da der Krebs in Blutgefäße einwachsen kann. Dringt das Tumorgewebe auch in Nachbarorgane ein, können diese geschädigt werden, so kann es zum Beispiel zu Nierenversagen kommen. Besonders gefährlich wird es, wenn es zu einem Darmdurchbruch kommt.
Für eine Darmkrebserkrankung gibt es mehrere Ursachen und Risikofaktoren. Im Darm befinden sich häufig Wucherungen der Darmschleimhaut, sogenannte Polypen. Diese können sich in Adenome entwickeln, die aus Drüsengewebe der Darmschleimhaut bestehen und zu Darmkrebs führen können. Jedoch entwickelt sich nur etwa jedes 5 von 100 Adenomen tatsächlich zu Darmkrebs.
Weitere Risikofaktoren für eine Darmkrebserkrankung können Rauchen, Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum sowie hoher Konsum von rotem Fleisch sein. Auch Vorerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn können ein Risikofaktor sein. Erbkrankheiten wie die familiären Polyposis-Syndrome und das Lynch-Syndrom können ebenfalls das Risiko einer Erkrankung erhöhen.
Besonders durch einen angepassten Lebensstil lässt sich eine Darmkrebserkrankung vorbeugen. Dazu zählen das Halten eines Normalgewichts, der Verzicht auf das Rauchen, regelmäßige sportliche Betätigung und allgemeine körperliche Fitness. Auch ein möglichst geringer Konsum von Alkohol und rotem Fleisch kann das Darmkrebsrisiko senken. Außerdem trägt eine ballaststoffreiche Ernährung dazu bei, Darmkrebs vorzubeugen. Ballaststoffe finden sich vor allem in Kohlgemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten.
Beim insgesamt zweithäufigsten bösartigen Tumor in Deutschland handelt es sich um einen vermeidbaren Krebs. Mittels einer Vorsorgekoloskopie kann das Auftreten eines solchen durch Abtragen der Vorstufen, der sogenannten Polypen, deutlich minimiert werden. Mittlerweile konnten mittels des Vorsogeprogramms bereits viele tausende Dickdarmkrebse verhindert werden. In der Regel ist dies im Dämmerschlaf ohne weitere Beschwerden möglich. Nicht selten (bei uns ca. 10-15 mal im Jahr) können auch schon bösartige Tumoren des Dickdarms abgetragen und damit heilend behandelt werden, ohne dass eine Operation notwendig war.
Die Diagnose einer Darmkrebserkrankung wird vor allem durch eine Darmspiegelung gestellt. Bei einer Darmspiegelung wird ein flexibles und schlauchähnliches Untersuchungsgerät mit einer Kamera, das sogenannte Endoskop, über den After der Patient:innen eingeführt, um den Mast- und Dickdarm anzuschauen. Sollte es Auffälligkeiten geben, können direkt Gewebeproben und Polypen zur näheren Untersuchung entnommen werden. Neben der Darmspiegelung gibt es noch weitere Diagnosemöglichkeiten wie zum Beispiel die Computertomographie, hierbei können jedoch keine Gewebeproben entnommen werden. Eine Röntgenaufnahme der Lunge und ein Ultraschallbild des Bauchraums kann Erkenntnisse über die Metastasenbildung bringen. Eine Computertomografie (CT) im Bauch- und Beckenraum kann noch präzisere Erkenntnisse liefern. Hat der/die behandelnde Ärzt:in eine eindeutige Darmkrebsdiagnose gestellt, werden weitere Behandlungsschritte geplant. Darmkrebs verläuft in mehreren Stadien. Stadium 0 stellt lediglich eine Vorstufe zum Krebs dar, denn der Krebs ist hier nur oberflächlich. Im Stadium 1 breitet sich der Krebs auf die oberflächlichen Darmwandschichten aus. Im Stadium 2 werden auch tieferliegende Darmwandschichten vom Krebs angegriffen. Im Stadium 3 sind benachbarte Lymphknoten vom Krebs betroffen und der Krebs wächst in das Gewebe rund um die Darmregion ein. Im Stadium 4 sind Tochtergeschwülste des Krebses in anderen Organen vorhanden, hierbei spricht man auch von Fernmetastasen.
Wie die Krebserkrankung behandelt werden muss, hängt vor allem davon ab, in welchem Stadium sie diagnostiziert wird und an welcher Stelle im Darm sich der Krebs befindet. In frühen Stadien lassen sich Tumore meist operativ entfernen. Bei einer Operation kann das befallene Darmstück vollständig entfernt und der Darm wieder zusammengenäht werden. Außerdem werden bei der operativen Behandlung umliegende Gefäße, Nervenzellen und Fettgewebe entfernt. Hat sich der Krebs jedoch bereits ausgebreitet und sich auf die Lymphknoten ausgeweitet, wird neben der operativen Behandlung eine begleitende Chemotherapie angesetzt. bei der weitere vorhandene Krebszellen im Körper durch Arzneistoffe abgetötet werden. Bei Krebs im Endstadium ist häufig keine der oben genannten Behandlungsmethoden mehr möglich. Wenn dieser Fall eintritt, wird die Palliativtherapie genutzt. Bei dieser Behandlungsmethode soll der Krebs zurückgedrängt, die Lebenszeit verlängert und die Lebensqualität verbessert werden. Auch die Nachsorge spielt eine wichtige Rolle bei einer Darmkrebserkrankung. Bei der Nachsorge wird in regelmäßigen Untersuchungen geschaut, dass der Krebs nicht zurückkehrt.
Regelmäßig zur Darmkrebs-Vorsorge!
Grundsätzlich gilt bei einer Darmkrebserkrankung: Je früher sie entdeckt wird, desto besser. Das gilt auch für den Beginn der Therapie. Wird der Krebs in frühen Stadien entdeckt, kann eine Operation zur vollständigen Entfernung sinnvoll sein.
Männern ab 50 Jahre und Frauen ab 55 Jahre sollten regelmäßig zur Darmkrebs-Vorsorge gehen und eine Darmspiegelung durchführen lassen. Hier können Polypen, aus denen sich später Darmkrebs entwickeln kann, entdeckt und entfernt werden.
An wen kann ich mich wenden?
Im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen werden Krebserkrankungen von einem interdisziplinären Team behandelt. Eine erste Anlaufstelle ist die Klinik für Hämatologe und Medizinische Onkologie.