Nerven und Gehirn

Kopf- und Gesichtsschmerz

Kopf- und Gesichtsschmerzen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Neurologie. Die weitaus überwiegende Zahl der Kopfschmerzen sind sogenannte primäre Schmerzen, das heißt, der Kopfschmerz ist die eigentliche Erkrankung. Sekundärer Kopfschmerz bedeutet, dass eine andere Krankheit vorliegt, deren Ausdruck die Kopfschmerzen sind. Da die Ursachen für diese Erkrankungen sehr vielfältig sind, sollte die Diagnose durch eine/n Neurolog:in gestellt werden. Diese/r wird dann die notwendigen Untersuchungen veranlassen und gemeinsam mit der/dem Patient:in die bestmögliche Therapie besprechen. 

Welche Symptome können auftreten?

Das Symptom Kopf- bzw. Gesichtsschmerz kann sich sehr unterschiedlich darstellen. Je nach Ursache kommen akut auftretende, schwerste Schmerzen, aber auch ein nahezu dauerhaft bestehendes Druckgefühl im ganzen Kopf vor. Entsprechend können verschiedenste Begleitsymptome auftreten: 

  • Übelkeit und Erbrechen 
  • Lärm-/ Lichtempfindlichkeit 
  • Ruhebedürfnis oder Bewegungsunruhe 
  • Tränende Augen, laufende Nase 
  • Neurologische Ausfälle wie Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen 
  • Bewusstseinsstörungen 
  • Fieber, Nackensteifigkeit 
  • Epileptische Anfälle 
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Die häufigsten primären Kopf- und Gesichtsschmerzen sind: 

  • Migräne 
  • Spannungskopfschmerz 
  • Cluster-Kopfschmerz 
  • Trigeminusneuralgie 

Sekundäre Kopfschmerzen können unter anderem verursacht werden durch Entzündungen der Hirnhaut, Hirnblutungen, Infekte der Nasennebenhöhlen, Stoffwechselstörungen, schweren Bluthochdruck, Sehstörungen oder Tumoren. Auch ein chronischer Schmerzmittelgebrauch kann Kopfschmerzen auslösen bzw. unterhalten. 

Wie erfolgt die Diagnose?

Der wichtigste Schritt in der Diagnosestellung ist die exakte Befragung des Betroffenen durch Neurolog:innen und die genaue klinische Untersuchung. Bei der Erhebung der Vorgeschichte wird u.a. die Ausprägung und Art des Kopfschmerzes (drückend, pulsierend, stechend, …) erhoben, ob es sich um eine Dauersymptomatik oder Attacken handelt, welche auslösenden oder lindernden Faktoren es gibt und ob Begleitsymptome auftreten. Anschließend wird eine neurologische Untersuchung durchgeführt, die je nach Verdachtsdiagnose durch Untersuchungen der Sehkraft, des HNO-Bereichs und der Halswirbelsäule ergänzt wird. Bei erstmalig aufgetretenem Kopfschmerz, signifikanter Änderung eines vorbekannten Kopfschmerzes oder dem Vorliegen von Warnsignalen (z.B. Fieber, schlagartiger Beginn, neurologische Ausfälle) wird in der Regel eine Bildgebung des Gehirns in Form einer Computertomografie oder einer Magnetresonanztomografie veranlasst. Je nach Befund können auch Untersuchungen des Blutes oder des Nervenwassers notwendig sein.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Im Bedarfsfall werden in der Akutsituation meist klassische Schmerzmittel (Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac, Metamizol, Naproxen) verabreicht, gegebenenfalls begleitet von einem Medikament gegen Übelkeit. Bei der Migräne helfen die sogenannten Triptane, beim Clusterkopfschmerz sollte die Inhalation von 100%igem Sauerstoff versucht werden. Bei häufigen und/oder sehr belastenden Attacken wird häufig eine Prophylaxe empfohlen. Im Beispiel der Migräne kommen hier z.B.  ß-Rezeptorenblocker, Kalziumantagonisten, das Antidepressivum Amitriptylin sowie Topiramat in Betracht. In ausgewählten Fällen kann die Injektion von Botulinumtoxin in die Kopfhaut sinnvoll sein. In den letzten Jahren wurden zudem diverse Präparate zugelassen, welche Antikörper gegen Calcitonin Gene--Related Peptide (CGRP) enthalten, einen Botenstoff, der eine sehr stark gefäßerweiternde Wirkung hat. Begleitend sollten nicht-medikamentöse Ansätze (z.B. Entspannungsverfahren, Ausdauersport) erfolgen, Triggerfaktoren (zB Schlafmangel, bestimmte Nahrungsmittel) gemieden und ein Kopfschmerztagebuch geführt werden. 

Wie schnell sollte therapiert werden?

Da ein akut aufgetretener Kopfschmerz, der dem Patienten in dieser Form bisher nicht bekannt ist, ein Warnsignal für eine ernsthafte zugrundeliegende neurologische Erkrankung sein kann, sollte in dieser Situation schnellstmöglich eine Notaufnahme aufgesucht werden. Bei chronischen Beschwerden kann in der Regel ein ambulanter Termin abgewartet werden. 

An wen kann ich mich wenden?

Im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen behandeln die Spezialist:innen der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation Kopfschmerz.

Betroffene können sich an die Praxis für Neurologie im Medizinischen Versorgungszentrum wenden.

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