Nerven und Gehirn

Schlaganfall

Ein Schlaganfall kommt plötzlich und unvorhersehbar. In den meisten Fällen löst eine Durchblutungsstörung im Gehirn die Erkrankung aus. Etwas seltener ist eine Blutung die Ursache (hämorrhagischer Schlaganfall; diesbezüglich siehe Information zu Hirnblutungen). Jährlich haben rund 200.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Obwohl das Risiko mit zunehmendem Alter steigt, kann ein Schlaganfall auch junge Menschen und Kinder treffen. Ein Schlaganfall führt häufig zu bleibenden Behinderungen. Etwa jeder 10. Schlaganfall Patient verstirbt innerhalb von 3 Monaten. Daher gehört der Schlaganfall zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. 

Welche Symptome können auftreten?
  • Sprachstörungen 
  • Halbseitige Lähmungserscheinungen oder Gefühlsstörungen 
  • Gleichgewichtsstörungen und Schwindel 
  • Sehstörungen 
  • Bewusstseinsstörungen 
  • Schluckstörungen 
  • Starke Kopfschmerzen (beim hämorrhagischen Schlaganfall) 
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Die häufigste Ursache für einen Schlaganfall ist die Verkalkung der hirnversorgenden Blutgefäße (Arteriosklerose). Hierdurch kommt es zur Verengung bzw. zum Verschluss der Halsschlagadern bzw. kleinerer Arterien innerhalb des Schädels. Eine weitere Quelle für Schlaganfälle ist das Herz. Durch sogenannte Embolien, also in die Blutstrombahn zum Gehirn geratene Blutgerinnsel, kann es zu einem Verschluss von Hirngefäßen kommen. Risikofaktor hierfür ist vor allem eine bestimmte Art der Herzrhythmusstörung (sogenanntes Vorhofflimmern). Aber auch andere Erkrankungen des Herzens können zum Schlaganfall führen. Seltener kommt es z.B. durch Gefäßentzündungen, angeborenen oder erworbenen Störung der Blutgerinnung oder Verschluss der großen Hirnvenen zum Schlaganfall.  

Kann man der Krankheit vorbeugen?

Nicht jeder Patient mit erhöhtem Schlaganfallrisiko muss auch einen Schlaganfall erleiden. Die Gefahr einer Erkrankung lässt sich durch einen gesunden Lebenswandel und Vorsorgemaßnahmen deutlich verringern. Dies ist besonders für solche Personen wichtig, bei denen – z.B. aufgrund einer familiären Veranlagung – ein erhöhtes Schlaganfallrisiko besteht. 

Das können Sie selbst tun: 

  • Bluthochdruck messen und einstellen lassen  
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) behandeln lassen  
  • Herzerkrankungen behandeln lassen  
  • Fettstoffwechselerkrankungen behandeln lassen und fett- bzw. kohlenhydratreiche Nahrung meiden 
  • Rauchen einstellen  
  • Alkohol nur in Maßen trinken  
  • ausreichend körperliche, geistige und soziale Aktivität 
  • gewissenhafte Einnahme von Medikamenten (z.B. Blutverdünnern), die Ihnen zur Prophylaxe verschrieben wurden 
Wie erfolgt die Diagnose?

So vielfältig die Ursache eines Schlaganfalls sein kann, so wichtig ist eine kompetente Diagnosestellung. Deshalb sollte bei Verdacht auf einen Schlaganfall unbedingt ein Krankenhaus mit einer neurologischen Klinik aufgesucht werden, die auf die Behandlung dieser Erkrankung spezialisiert ist. Im Evangelischen Klinikum (EvK) Gelsenkirchen wird mittels Erhebung der Krankenvorgeschichte und körperlicher Untersuchung durch spezialisierte neurologische Ärzt:innen festgestellt, ob ein Schlaganfall vorliegen könnte. Mittels Computertomogramm oder Magnetresonanztomographie des Kopfes kann dieser Verdacht erhärtet bzw. ausgeschlossen werden. Im Falle eines Schlaganfalls ist in der Regel eine stationäre Behandlung erforderlich. 

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Eine zeitnahe Einlieferung ist besonders beim Hirninfarkt wichtig, da durch die sogenannte Thrombolyse-Therapie Blutgerinnsel im Gehirn aufgelöst und Schlaganfallfolgen gemindert werden können. Bei Verschlüssen größerer Gefäße kommt gegebenenfalls eine Wiedereröffnung durch einen Kathetereingriff (Thrombektomie) infrage. Auch dieser kann am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen durch die Abteilung für Radiologie erfolgen. Für beide Therapieformen steht nur ein enges Zeitfenster zur Verfügung, sie müssen daher so schnell wie möglich erfolgen.  

Im weiteren Verlauf muss der Patient kontinuierlich überwacht werden. Im EvK gibt es eine spezielle Schlaganfall-Station (Stroke Unit), auf der auch die optimale Einstellung des Blutdrucks, der Körpertemperatur, des Sauerstoffgehaltes im Blut und des Herzrhythmus erfolgt. Außerdem muss die Ursache des Schlaganfalls gesucht werden, um eine bestmögliche Prophylaxe beginnen zu können. Hierfür werden unter anderem genauere Untersuchungen des Herzens (Ultraschall, Langzeit-EKG) sowie die Darstellung der Hals- und Kopfgefäße im CT, MRT und/oder Ultraschall durchgeführt. Im Einzelfall können weitere Untersuchungen, wie z.B. die Entnahme von Nervenwasser, nötig sein. Die Behandlung auf der Stroke Unit verbessert die Überlebens- und Heilungschancen von Schlaganfall-Patienten enorm und reduziert das Risiko bleibender Behinderungen. Im EvK stehen alle erforderlichen Möglichkeiten der apparativen Untersuchung und Überwachung der Vitalfunktionen bereit. Hier wird außerdem schnellstmöglich mit der neurologischen Frührehabilitation begonnen, damit Schluck- und Sprachstörungen, Lähmungen und andere Ausfälle minimiert und Langzeitschäden bestmöglich verhindert werden. Die anschließende rehabilitative Behandlung findet für die meisten Patienten in externen Rehabilitationskliniken statt. Für einzelne schwer betroffene Patienten kann jedoch auch eine Weiterbehandlung auf unserer Station für Frührehabilitation angeboten werden. 

Jede Sekunde zählt!

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln wichtig. Je früher behandelt wird, desto besser können Folgekomplikationen gemindert werden. Keine Angst vor „falschem“ Alarm. Besser den Notarzt einmal zu früh rufen als zu warten, bis es zu spät ist. 

Bei Verdacht auf Schlaganfall: 112 anrufen!

In erster Linie sollte bei einem Schlaganfall schnellstmöglich der Notarzt gerufen werden, welcher die Betroffenen in die Notaufnahme bringt.

Die Stroke Unit (Schlaganfall-Abteilung) und die neurologische Frührehabilitation am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen sind die einzigen Schwerpunktabteilungen dieser Art in Gelsenkirchen. Dort stehen alle erforderlichen Möglichkeiten der apparativen Untersuchung und Überwachung der Vitalfunktionen sowie Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten bereit.

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