Schmerzerkrankungen

Chronische Gelenkschmerzen

Knieschmerzen, Hüftschmerzen, Ellenbogenschmerzen, Schulterschmerzen, Finger- und Zehenschmerzen – über 100 Gelenke finden sich im menschlichen Körper und jedes davon kann schmerzen. Die häufigsten Ursachen des chronischen Gelenkschmerzes (Arthralgie) sind verschleißbedingte Gelenkerkrankungen (Arthrose) und entzündliche Gelenkerkrankungen (Arthritis). Sind mehrere Gelenke betroffen, spricht man von Polyarthrose bzw. Polyarthritis.

Ursachen und Risikofaktoren

Eine der häufigsten Ursachen für chronische Gelenkschmerzen ist Arthrose. Bei chronischer Überlastung des Gelenks treten Knorpelschäden im Gelenk auf. Diese verschleißbedingte Gelenkserkrankung wird als Arthrose bezeichnet. Arthrose tritt nicht nur in den großen Gelenken wie dem Hüft-, Schulter- und Kniegelenk auf, sie befällt auch häufig die kleinen Gelenke, z. B. der Hand.

Weitere Ursachen für Gelenkschmerzen können sein:

  • Entzündliche Erkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis)
  • Stoffwechselerkrankungen (z. B. Gicht)
  • Genetische Ursachen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • nährstoffarme Ernährung
  • Nikotin- und Alkoholkonsum
  • gelenkbelastende Sportarten wie Tennis, Fußball, Basketball
Typische Symptome

Typisch sind unter anderem folgende Symptome:

  • Anlaufschmerz: Die Schmerzen setzen ein, sobald das Gelenk bewegt wird
  • Ruheschmerz: Die Gelenkschmerzen treten auf, wenn das Gelenk in Ruhe ist, vor allem nachts
  • Belastungsschmerz: Die Gelenkbeschwerden treten auf, wenn das Gelenk belastet wird
  • Morgensteifigkeit der Gelenke
  • Bewegungseinschränkungen
  • Schwellung und Rötung der Gelenke
Vorbeugung

Ja, einem vorzeitigen Gelenkverschleiß kann man durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen:

  1. gesunde Ernährung.
  2. Normalgewicht anstreben
  3. Aufrechterhaltung eines ausbalancierten Stoffwechsels
  4. regelmäßige, gelenkschonende Bewegung
  5. Überlastung und einseitige Belastung der Gelenke vermeiden
Diagnostik

Für die Diagnostik können folgende Untersuchungen notwendig sein:

  • Anamnese (Krankheitsvorgeschichte, Familiengeschichte, Unfälle etc.)
  • Untersuchung des Gangs, Inspektion des Körpers (z. B. gerader oder schiefer Stand, Beckenschiefstand, Hinken, Schonhaltung)
  • Funktionsprüfung der Gelenke und der Wirbelsäule, Überprüfung der Beweglichkeit
  • Allgemeine körperliche Untersuchung (Abtasten und Abhören der inneren Organe, Hautveränderungen etc.)
  • Neurologische Überprüfung (Reflexe, Gefühllosigkeit, Kribbeln, Missempfindungen)
  • Ggf. Röntgen
  • Ggf. Laboruntersuchung
Behandlungsoptionen

Ziele der Behandlung sind das Fortschreiten der Grunderkrankung zu verhindern, die Schmerzen gezielt zu lindern und einen bestmöglichen Umgang mit der Erkrankung zu ermöglichen. Dabei sind die medikamentöse, physikalische und orthopädische Behandlung wichtige Säulen der Therapie:

  1. Medikamente: Schmerzmedikamente (Analgetika) oder anti-entzündliche Medikamente können die Schmerzen lindern und Entzündungen eindämmen
  2. Physiotherapie beinhaltet Maßnahmen und Übungen zur Verbesserung von Funktion und Beweglichkeit des Gelenks, auch werden physikalische Anwendungen wie Wärme, Kälte, Ultraschall oder Elektrostimulation durchgeführt
  3. In bestimmten Fällen kann eine kann eine Operation sinnvoll sein. Hierbei gibt es verschiedene operative Möglichkeiten: Gelenkersatz (Gelenkendoprothese), Gelenkversteifung, Gelenkresektion sowie Gelenkflächenkorrektur

An wen kann ich mich wenden?

Betroffene werden von ihren Hausärzt:innen je nach Grunderkrankung an die Schmerztherapie, Orthopädie und Unfallchirurgie oder weitere Fachrichtungen überwiesen.

Im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen werden Patient:innen mit einer chronischen Schmerzerkrankung durch die Schmerzambulanz oder die Tagesklinik der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin behandelt. Für jede Patient:in wird nach einem umfassenden Gespräch und einer körperlichen Untersuchung ein individueller Behandlungsplan festgelegt. Die Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin arbeitet eng mit der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie zusammen.

In der Sprechstunde der Schmerzambulanz wird nach einer Terminvereinbarung ein umfassendes Gespräch und eine körperliche Untersuchung durchgeführt und im Anschluss ein individueller Behandlungsplan erstellt. Zur Anwendung kommen neben der Verordnung von Medikamenten auch Therapien aus den Bereichen Krankengymnastik, Ergotherapie, Verhaltenstherapie, Entspannungstherapie und Akupunktur. Zum Behandlungsteam gehören neben spezialisierten Schmerzärzt:innen auch Mitarbeiter:innen der Pflege, Krankengymnastik, Ergotherapie und Sozialarbeit. Auch arbeiten wir eng mit den anderen Fachkliniken des Hauses zusammen und leiten Sie bei Bedarf an die entsprechende Fachklinik weiter, um eine umfassende Behandlung Ihrer Erkrankung nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen zu gewährleisten.

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