Schneller wieder eigenständig atmen

Atmungstherapeut am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen unterstützt Patient:innen bei der Entwöhnung vom Beatmungsgerät.
Atmungstherapeut Bernhard Stark unterstützt Patient:innen mit Atemschwierigkeiten. (Foto: Evangelisches Klinikum Gelsenkirchen)

Nach einer künstlichen Beatmung müssen Patient:innen das eigenständige Atmen erst wieder erlernen. Der neue Atmungstherapeut am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen (EVK), Bernhard Stark, unterstützt die Patient:innen dabei, sich von der Beatmung zu entwöhnen und schneller in ihren Alltag zurück zu finden.

Je länger eine Person beatmet wird, desto schwächer wird die Atemmuskulatur. Daher muss sie Stück für Stück von der Maschine entwöhnt werden. Diese Entwöhnung findet häufig in speziellen Weaning-Kliniken („Entwöhnungs-Kliniken“) statt, die es nur in wenigen Krankenhäusern gibt. Da eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus immer mit Risiken für die Beatmungs-Patient:innen verbunden ist, setzt das EVK nun auf einen eigenen Atmungstherapeuten und holt damit ein neues Berufsbild ins Klinikum.

Atmungstherapeut Bernhard Stark bildet eine Schnittstelle zwischen den ärztlichen und pflegerischen Teams und betreut vor allem Patient:innen nach Schlaganfällen, Lungenerkrankungen und im postoperativen Koma. Vor seinem Wechsel ins EVK leitete er das Beatmungs- und Weaning-Zentrum am Helios Universitätsklinikum Wuppertal. Im EVK gehören zu seinen Aufgaben unter anderem die Überwachung der Blutgase, alle Aspekte des Atemwegs- und Sekretmanagements, Sauerstofftherapien und die invasive und nicht-invasive Beatmung. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Beatmungsentwöhnung und die pneumologische Rehabilitation. Ziel ist es, die künstliche Beatmung nur so lang wie nötig aufrecht zu erhalten und damit schließlich auch den Krankenhausaufenthalt für die Patient:innen zu verkürzen. „Wieder selbstständiger atmen zu können ist für die Patientinnen und Patienten ein wichtiger Schritt im Genesungsprozess“, erklärt Bernhard Stark. „Sie können sich dann zunehmend besser bewegen, was sich wiederum positiv auf die Psyche auswirkt.“

Begleitung beim Entwöhnungsprozess und darüber hinaus

Bei einer Entwöhnung wird die Beatmungsmaschine kurzzeitig ausgeschaltet und geschaut, ob die Patient:innen selbstständig atmen. Kommt es zu einer spontanen Atmung, kann anschließend eine sogenannte assistierte Spontanatmung ermöglicht werden, bei der ein Gerät die Einatmung erleichtert. Im besten Fall können die Patient:innen circa zwei Wochen nach der Beatmung wieder eigenständig atmen. Der Prozess kann aber auch länger dauern oder eine dauerhafte Atemunterstützung, zum Beispiel mit portablen Beatmungsgeräten für Zuhause, erfordern.

Bernhard Stark trainiert mit den Patient:innen den richtigen Umgang mit den Geräten und Beatmungsmasken und unterstützt auch Patient:innen, die aufgrund anderer Erkrankungen im EVK behandelt werden und eine Überprüfung ihres eigenen Sauerstoffgeräts wünschen. Darüber hinaus begleitet und betreut er Patient:innen und ihre Angehörigen im Sterbeprozess.

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