Schmerzerkrankungen

Nervenschmerzen

Bei Nervenschmerzen sind die Nerven selber durch Infektionen, Verletzungen oder Stoffwechselerkrankungen geschädigt. Das Nervensystem außerhalb von Gehirn und Rückenmark wird peripheres Nervensystem genannt. Es können sowohl einzelne Nerven des peripheren Nervensystems geschädigt sein als auch mehrere Nerven, beispielsweise bei Diabetes mellitus. Ärzt:innen sprechen dann von  Polyneuropathien. Bei Schädigung des Rückenmarks (z. B. nach Querschnittslähmung) oder des Gehirns (z. B. nach Schlaganfall) sind Teile des zentralen Nervensystems betroffen.

Welche Symptome können auftreten?
  • Typische Zeichen und Symptome sind einschießende, elektrisierende oder brennende Schmerzen, Kribbeln und Ameisenlaufen, Taubheit sowie Schmerzverstärkung durch leichte Berührung (Allodynie).
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Neuropathische Schmerzen können aufgrund unterschiedlicher Ursachen einer Nervenschädigung auftreten, z. B:

  • Bandscheibenvorfall
  • Diabetes mellitus
  • Alkoholkrankheit
  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • Nervenschädigungen oder -durchtrennungen im Rahmen von Unfällen oder Operationen
  • Engpasssyndrom: durch zusammengedrückte Nerven (z.B. Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk
Kann man der Krankheit vorbeugen?

Ein gesunder Lebensstil, gesunde Ernährung und der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum kann einigen Ursachen von Nervenschmerzen vorbeugen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die diagnostische Abklärung beruht auf einer körperlichen und klinisch-neurologischen Untersuchung mit Prüfung der Hautempfindlichkeit, der Reflexe und der Muskelkraft. Sie können durch eine Schmerzzeichnung, Schmerzfragebögen und weitere Spezialtests ergänzt werden. Oft werden zusätzlich bildgebende Verfahren (z. B. Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder Elektroneurographie) eingesetzt. 

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Die Behandlung von Nervenschmerzen gestaltet sich oft schwierig. Völlige Schmerzfreiheit ist nur selten erreichbar. Als realistisches Ziel gelten u.a. eine Linderung der Schmerzen um mehr als 30 bis 50 Prozent, eine Verbesserung von Schlaf- und Lebensqualität sowie der Erhalt der Arbeitsfähigkeit. Es werden unterschiedliche Wirkprinzipien, bei Bedarf auch kombiniert angewandt:

  • Verschiedene Medikamente können die Beschwerden lindern
  • Invasive Verfahren wie z.B. Nervenblockaden, Infiltrationen oder elektrische Nervenstimulation können ergänzend eingesetzt werden
  • Physikalische Maßnahmen, Ergotherapie und Psychotherapie können je nach Ausprägung der Beschwerden sinnvoll sein

Bessere Lebensqualität ist möglich!

Völlige Schmerzfreiheit ist selten erreichbar, häufig kann jedoch eine dauerhafte Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.

An wen kann ich mich wenden?

Für die Diagnostik und Behandlung von Nervenschmerzen können nach Ursache und Ausprägung des Krankheitsbildes u.a. die Fachrichtungen Neurologie und Neurochirurgie, Chirurgie, Innere Medizin, Orthopädie und Schmerztherapie zuständig sein.

Am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen werden Nervenschmerzen in der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation diagnostiziert und behandelt, bei chronischem Nervenschmerzen ist die Klinik für Schmerzmedizin und Palliativmedizin für die spezialisierte schmerztherapeutische Behandlung zuständig. Für jeden Patienten wird nach einem umfassenden Gespräch und einer körperlichen Untersuchung ein individueller Behandlungsplan festgelegt.

Ihre erste Anlaufstelle im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen ist die Sprechstunde der Schmerzambulanz. Bei jedem/jeder Patient:in wird nach einer Terminvereinbarung ein umfassendes Gespräch und eine körperliche Untersuchung durchgeführt und im Anschluss ein individueller Behandlungsplan erstellt. Zur Anwendung kommen neben der Verordnung von Medikamenten auch Therapien aus den Bereichen Krankengymnastik, Ergotherapie, Verhaltenstherapie, Entspannungstherapie und Akupunktur. Zum Behandlungsteam gehören neben spezialisierten Schmerzärzt:innen auch Mitarbeiter:innen der Pflege, Krankengymnastik, Ergotherapie und Sozialarbeit.

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