Blut und Stoffwechsel

Anämie

Die Anämie, welche auch als Blutarmut oder Blutmangel bekannt ist, wird grundsätzlich in drei verschiedene Formen unterteilt. Bei der mikrozytären Anämie liegt im Organismus ein Mangel des eisenhaltigen Proteins Hämoglobin vor, welches etwa 90 Prozent unserer roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ausmacht und für den Sauerstofftransport von der Lunge zu den Zellen im Körper sorgt. Ist nicht genug Hämoglobin im Blutkreislauf vorhanden, können die Körperzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Eine Anämie liegt auch vor, wenn zu wenig rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut vorhanden sind (makrozytäre Anämie) oder wenn die roten Blutkörperchen einen normalen Anteil an Hämoglobin haben, aber nicht ausreichend vorhanden sind (normozytäre Anämie).

Welche Symptome können auftreten?
  • Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Durst und Schwitzen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Kurzatmigkeit bis hin zu Herzrasen bei Anstrengung
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Für jede Form der Anämie gibt es eine andere Ursache. Meistens sind defekte Abläufe bei der Blutbildung oder der Verlust roter Blutkörperchen verantwortlich für die Anämie.

Ursachen für die fehlerhafte Bildung des Blutes:

  • Eisenmangel (zu wenig eisenhaltige Nahrungszufuhr oder der Körper kann das Eisen aus der Nahrung nicht richtig aufnehmen)
  • Folge chronischer Krankheiten (z.B. Tumore und Infektionen)
  • Chronische Herzinsuffizienz (Probleme bei Eisenverwertung)

Ursachen für den Verlust roter Blutkörperchen:

  • Hoher Blutverlust (ggf. bei Unfällen und großen Verletzungen)
  • Chronische Blutungen (Geschwüre und innere Verletzungen)

Weitere Ursachen:

  • Fehlerhafte Zellbildung
  • Chronische Niereninsuffizienz
  • Mangelerscheinungen (zu wenig Vitamin B12 oder Folsäure)
Kann man der Krankheit vorbeugen?

Nicht alle Ursachen der Anämie können verhindert werden. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung tragen aber dazu bei, die Risiken einer Anämie zu verringern. Bei Eisenmangel können auch vermehrt eisenhaltige Lebensmittel konsumiert werden (z. B. Fleisch, Sesam, Haferflocken oder Pistazien) oder Eisenpräparate eingenommen werden.

Wie erfolgt die Diagnose?

Damit eine Anämie diagnostiziert werden kann, muss der/die zuständige Fachärzt:in eine Blutabnahme durchführen, um im Labor ein Blutbild zu erstellen. Im Blutbild ist erkennbar, ob ggf. zu wenig Erythrozyten vorhanden sind oder ein verminderter Hämoglobinwert vorliegt. Wird eine Anämie diagnostiziert, folgen weitere Untersuchungen zur Abklärung der Ursache. Mit Hilfe weiterer Laboruntersuchungen lassen sich beispielsweise ein Eisenmangel und die Gründe dafür feststellen.

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

Die genaue Behandlung der Anämie hängt von der Ursache ab. Bei einer Blutungsanämie muss die Blutungsquelle sofort gestoppt werden, da dies z. B. nach Unfällen lebensbedrohlich sein kann und eine Bluttransfusion erforderlich macht. Bei einem Eisenmangel aufgrund einer zu geringen Aufnahme des Spurenelements, wird eine Ernährungsumstellung empfohlen. Wenn dies allerdings nicht ausreicht, werden Eisenpräparate verabreicht, die täglich oder jeden zweiten Tag eingenommen werden. Wenn Eisen vom Magen und Darm aufgrund von entzündlichen Erkrankungen nicht aufgenommen wird oder die Tabletten schwere Nebenwirkungen hervorrufen, kann auch eine Therapie über die Vene erfolgen. Auch bei einer Folsäure- oder einem B12-Mangel müssen die Ernährung umgestellt oder Tabletten eingenommen werden. Bei den weiteren Formen der Blutarmut gibt es eine individuell angepasste Behandlung, je nach Ursachen, die sehr vielfältig sein können. Wichtig ist, dass die Betroffenen nicht ohne ärztliche Beobachtung und Anweisung eine Therapie beginnen (z. B. bei Eisenmangel).

Bei Symptomen zum Facharzt

Bei Symptomen einer Anämie sollte der/die zuständige Fachärzt:in aufgesucht werden, da die Anämie schwerwiegende Ursachen haben kann und sich bei einer frühzeitigen Behandlung Folgeschäden vermeiden lassen.

An wen kann ich mich wenden?

Im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen behandelt die Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie Betroffene mit Anämie.

Der erste Ansprechpartner bei Verdacht auf Anämie sind die zuständigen Hausärzt:innen. Sie können die Patient:innen dann an die zuständigen Spezialist:innen für Blut- und Krebserkrankungen in die Klinik für Hämatologe und medizinische Onkologie am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen überweisen.

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