Deutscher Krebspreis: Brustzentrum an Studien beteiligt

Das Brustzentrum Ruhrgebiet / Klinik für Senologie des Evangelischen Klinikums Gelsenkirchen (EVK) ist an der Durchführung von zwei bahnbrechenden Studien beteiligt.
Dr. Abdallah Abdallah, Chefarzt der Klinik für Senologie und Leitung des Brustzentrum Ruhrgebiet, half bei wichtigen Erkentnissen in der Forschung.

Prof. Dr. Nadia Harbeck (München) und Prof. Dr. Ulrike Nitz (Mönchengladbach) wurden für zwei bahnbrechende Studien (PlanB und ADAPt) im Rahmen der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) mit der Begründung, dass ihre Forschung „die Therapierealität für Frauen mit frühem Brustkrebs weltweit verändert“ habe, ausgezeichnet.
Durch die Kooperation mit dem Brustzentrum Ruhrgebiet unter der Leitung von Dr. Abdallah Abdallah können auch Frauen aus dem Ruhrgebiet von diesen wichtigen Erkenntnissen aus der Forschung profitieren. Das Brustzentrum freut sich besonders, dass Prof. Dr. Ulrike Nitz als Referentin einen Gastvortrag auf dem nächsten Mamma Forum im November halten wird.

Weniger Chemotherapien durch präzisere Risikoeinschätzung

Eine von acht Frauen erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs. Wahrscheinlich ist jede Frau in ihrem Leben selbst oder als Angehörige mit dieser Krankheit konfrontiert. Die Diagnose ist in der Regel ein Schock für die Betroffenen. Die Unsicherheit, welche Therapie die richtige ist, und die Aussicht auf eine mögliche Chemotherapie lösen bei vielen Patientinnen Ängste aus. Bei etwa 46.000 Frauen in Deutschland wird pro Jahr ein hormonsensibler (HER2-) Brustkrebs mit bis zu drei befallenen Lymphknoten diagnostiziert. Dank der Arbeit der beiden deutschen Wissenschaftlerinnen sind Frauen mit hormonsensiblem Brustkrebs sowie ihre Ärzte jetzt in der Lage, die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie mit deutlich mehr Sicherheit und Präzision zu treffen als bislang möglich. Die Deutsche Krebsgesellschaft weist in der Begründung der Preisvergabe darauf hin, dass die Studien vielen Patientinnen eine Entscheidung für eine chemotherapiefreie Therapie mit geringer Belastung ermöglichen werden, ohne dass die Heilungschancen reduziert würden.

Frauen, die im Brustzentrum Ruhrgebiet behandelt werden, können an Studien teilnehmen. So unterstützen sie nicht nur die Wissenschaft, sondern profitieren auch selbst von Ergebnissen aus der Forschung.

Eine Besonderheit der von der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichneten Studien ist, dass die Wissenschaftlerinnen den genetischen Fingerabdruck des Tumors einbezogen haben (PlanB). Mit Hilfe eines Multigentests wird das sogenannte Recurrence Score® Ergebnis ermittelt. Dieser Wert macht eine Vorhersage darüber möglich, ob eine Chemotherapie erforderlich ist. In der Nachfolgestudie ADAPT wurde zusätzlich vor der Operation getestet, wieviel Erfolg von der Antihormontherapie zu erwarten ist. Eine weitere im klinischen Alltag wichtige Botschaft ist, dass bei Einsatz von Multigentests nicht nur weniger, sondern auch anderen Frauen eine Chemotherapie empfohlen wird als mithilfe der bislang konventionellen Diagnosekriterien. So kann mithilfe des Tests auch potenziell lebensgefährliche Untertherapie vermieden werden. Das heißt, es verbessert sich die Behandlung einer Gruppe von Frauen, deren Risiko ohne den Multigentest unterschätzt wird, die aber von einer Chemotherapie profitieren.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse der WSG-Studien haben inzwischen Eingang in die deutschen und die europäischen Behandlungsempfehlungen gefunden. Das Brustzentrum Ruhrgebiet ist stolz darauf, als zertifiziertes Brustzentrum an der Durchführung der Studien beteiligt gewesen zu sein. Diese wissenschaftliche Arbeit hat nachgewiesen, dass vielen Patientinnen eine Entscheidung für eine chemotherapiefreie Therapie mit geringer Belastung ermöglicht werden kann.

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