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Heute vor 150 Jahren: Grundsteinlegung des Ev. Krankenhauses Gelsenkirchen

Heute vor 150 Jahren, am 30. Juni 1871, erfolgt die Grundsteinlegung. Innerhalb eines Jahres entsteht in Rekordgeschwindigkeit das Evangelische Krankenhaus Gelsenkirchen – der Vorläufer der Evangelischen Kliniken.

Im Jahr 1855 zählt die Gemeinde Gelsenkirchen 1.030 Einwohner. Mit dem Bergbau und der zunehmenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert wächst die Bevölkerung rapide und bis zum Jahr 1871 steigt die Einwohnerzahl bereits auf 7.827 Personen an.

Wohnraumknappheit, Fragen der Entwässerung, Bergsenkungen durch Untertagebau – vielfältige, sich extrem verschärfende Probleme gehen mit dieser dynamischen Entwicklung der Stadt einher. Diese bedeuten auch zunehmende gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung. Erkrankungen der Atmungsorgane und Infektionserkrankungen gehören zum Alltag. Dazu kommen Überbeanspruchung und hohe Gefährdung am Arbeitsplatz in der Bergbau- und Schwerindustrie. Die folgenden Epidemien in den Jahren 1865 (Pocken), 1866 (Cholera) und 1871/72 (wiederum Pocken) verschlimmern die prekäre Gesundheitssituation in der größer werdenden Stadt zusätzlich.

Das Gesundheitswesen ist zu dieser Zeit auf diese rasanten Entwicklungen nicht eingerichtet, denn ein ausgebautes öffentliches Gesundheitssystem mit Krankenhäusern existiert nicht. Mittellose Menschen, denen keine freie Arztwahl zugestanden wird, werden vom so genannten „Armenarzt“ versorgt, der aus der Gemeindekasse finanziert wird. 1865 startet die erste Initiative, um Gelsenkirchen zu einem öffentlichen Krankenhaus zu verhelfen. Aufgrund unüberwindlicher Meinungsunterschiede über den Charakter dieses Hauses dauert es jedoch noch vier Jahre, bis schließlich das erste Krankenhaus in Gelsenkirchen gegründet werden kann. Danach geht es schneller: Nur zwei Jahre später, im Jahr 1871 beschließt die Kirchenvertretung der evangelischen Gemeinde ein eigenes Krankenhausprojekt in Angriff zu nehmen: Heute vor 150 Jahren, am 30. Juni 1871, erfolgt die Grundsteinlegung. Innerhalb eines Jahres entsteht in Rekordgeschwindigkeit das Evangelische Krankenhaus Gelsenkirchen – der Vorläufer der Evangelischen Kliniken – welches mit der ersten Patientenaufnahme am 13. Oktober 1872 seinen Betrieb aufnimmt.

Heute führen die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen mit ihren 1.030 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Einrichtung des Diakoniewerkes Gelsenkirchen und Wattenscheid jährlich ca. 18.000 stationäre und 60.000 ambulante Behandlungsmaßnahmen durch. Patientinnen und Patienten werden auf der Grundlage des christlichen Verständnisses individuell, engagiert und kompetent behandelt, gepflegt und betreut. Für das gesamte Behandlungsspektrum stehen insgesamt 445 Betten zur Verfügung, die sich auf 20 Stationen und 15 Kliniken verteilen. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen werden zudem Medizinerinnen und Mediziner von morgen ausgebildet.

Im Jahr 2022 werden die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen das 150-jährige Bestehen gebührend feiern.

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