Therapeut auf Samtpfoten

Mit Kater "Oz" kommt ein neuer tierischer Mitarbeiter ans EVK. Er begleitet von nun an das Achtsamkeitstraining in der psychiatrischen Tagesklinik am EVK.

In der psychiatrischen Tagesklinik des Evangelischen Klinikums Gelsenkirchen (EVK) sind im Achtsamkeitstraining ungewöhnliche Töne zu hören. Denn der Vierbeiner, der Alexandra Großmann in den Sitzungen unterstützt, bellt nicht, sondern gibt ein sanftes Miau von sich. Maine Coon Kater Oz ist eine der wenigen Samtpfoten, die als „Working Cat“ in der sogenannten tierbegleitenden Therapie tätig sind.

Ganz wie sein Namensvetter aus dem bekannten Musical, hat auch der achtjährige Oz fast schon magische Fähigkeiten. „Das Schnurren wirkt fast wie eine Klangschalenmeditation“, schmunzelt Achtsamkeitstrainerin Alexandra Großmann. Seit über 30 Jahren ist sie bereits psychiatrisch tätig und ist vom Konzept eines tierischen Kollegen überzeugt. Denn „Ossi“, wie sie ihren Kater liebevoll nennt, macht den Zugang zu den Patientinnen und Patienten einfacher. 

Der achtjährige Maine Coon Kater Oz ist eine der wenigen Samtpfoten, die als „Working Cat“ in der sogenannten tierbegleitenden Therapie tätig sind. Er unterstützt Frauchen Alexandra Großmann in der psychiatrischen Tagesklinik zwei Mal wöchentlich im Achtsamkeitstraining. (Foto: Evangelisches Klinikum Gelsenkirchen)

„Katzen werden im Allgemeinen als beruhigend empfunden und das Streicheln des weichen Fells wirkt entspannend. Es gibt außerdem zahlreiche wissenschaftliche Belege dafür, dass der Kontakt zu Tieren positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit des Menschen hat. Dazu zählen unter anderem eine Senkung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und des Stresshormons Kortisol“, weiß Alexandra Großmann. Und der Erfolg gibt ihr Recht: Oz hat sich bereits sehr gut etabliert und wird von den Patienten positiv angenommen. 

Selbstverständlich wird auch auf das Tierwohl während des zweimal wöchentlichen Achtsamkeitstraining geachtet, so kann sich Oz selbstbestimmt im Raum bewegen und in seinem persönlichen Tempo auf die Menschen reagieren. Aber ganz ohne Eignung wurde Oz natürlich nicht Teil des Therapieteams. „Er ist ein kontaktfreudiges und gelassenes Tier, das gerne mit Menschen und anderen Tieren agiert. So stand nach einer Tauglichkeitsprüfung durch das Veterinäramt und einer Tierpsychologin einer Zusammenarbeit nichts mehr im Wege. Und wenn ein Patient im besonderen Maße von dem Kontakt mit Oz profitiert, kann der Kater gern auch in Einzelsitzungen dazu kommen,“ bietet Alexandra Großmann an. 

Wer es wünscht, kann also das Achtsamkeitstraining mit dem „ehrenamtlichen Mitarbeiter“ zusammen absolvieren, Oz freut sich sicherlich schon auf viele weitere spannende Menschen. 

Über die Psychiatrische Tagesklinik
In der psychiatrischen Tagesklinik werden vielfältige teilstationäre und ambulante Therapien für Menschen mit seelischen Erkrankungen angeboten wie Depression, Angst, Zwang, psychosomatische Beschwerdebilder oder Persönlichkeitsstörungen. Zusammen mit den Patientinnen und Patienten werden die Hintergründe der Erkrankung sowie Veränderungs- und Heilungsprozesse erarbeitet. Ziel der Behandlung ist die größtmögliche Reduktion von Beschwerden, eine Stabilisierung der seelischen Befindlichkeit und eine stufenweise Reintegration in das soziale Umfeld.

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